Modellprojekt zur schrittweisen Öffnung des Stadtbades: Kinder und Jugendliche ins Wasser … vergesst unsere Seniorinnen und Senioren nicht
Bei der Impfpriorisierung stehen sie an erster Stelle: unsere Seniorinnen und Senioren. Sie zu schützen, ist das Ziel. In Bezug auf den körperlichen und seelischen Schutz, werden sie jedoch vergessen. Was die Jüngeren im Alltag besser nutzen können, bleibt ihnen oftmals versagt: Allein durch die digitalen Medien sind die Jüngeren leichter in die Lage versetzt, mit zahlreichen anderen zu kommunizieren.
Unsere Seelen nagen an der fehlenden Kommunikation, an den fehlenden Abwechslungen, an fehlender Bewegung: Und nein, das spazieren gehen reicht nicht aus! Wenn die Jüngeren schon so leiden, wie ergeht es dann unseren Senioren?
Fakt ist: Das pandemiebedingte Leben ist mit einem deutlichen Bewegungsmangel verbunden. Unterlassene körperliche Reize führen zur Rückentwicklung der Leistungsfähigkeit und vor allem zu psychischen Belastungen. Der Wasserrettungsdienst Halle e.V. fordert die Öffnung der Schwimmbäder für Schulen und Kindertagesstätten. Das ist ein wichtiger Vorstoß. Jedoch: Der Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V. mahnt: Vergesst unsere Seniorinnen und Senioren nicht.
Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen veröffentlichte Anfang März eine Studie des Hermann-Rietschel-Instituts (HRI) mit dem Ergebnis:
„Angesichts der großen Bedeutung für Gesundheit, Schulschwimmen, für den Vereinssport und das Schwimmen lernen, gehören die Hallenbäder auf die Liste der sukzessiv zu öffnenden Einrichtungen und auf Grundlage des vom HRI berechneten situationsbezogenen R-Wert von 0,5 sogar ganz vorne.“
Das Land Sachsen-Anhalt hat entsprechend eines Erlasses von Kulturstaatsminister Rainer Robra aufgerufen, Modellprojekte zu initialisieren, um schrittweise Veranstaltungen und Institutionen zu öffnen.
In einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin und an die Ministerpräsident*innen legte die Bäderallianz Deutschland dafür bereits alle Fakten dar:
- Das Umweltbundesamt bestätigte, dass die Einhaltung der allgemein bekannten Regeln der Technik einen weitreichenden Schutz, auch vor unbekannten Organismen und chemischen Stoffen und damit auch dem Covid19-Virus, bietet.
- Hallenbäder haben hocheffiziente Lüftungsanlagen […] und einen vielfach höheren Luftaustausch.
- Viren sinken in feuchter Luft deutlich schneller zu Boden und werden an diesen Stellen weggespült und desinfiziert.
- Virologen bestätigen den Schwimmbädern einen sicheren Betrieb unter strikter Einhaltung der Hygieneauflagen.
- Die Schließung der bewachten Hallenbäder erzeugt eine Verschiebung der Nutzer in unbewachte Naturgewässer und Badestellen, mit erhöhtem Risiko des Ertrinkungstodes.
Die Bäderallianz fordert, die Hallenbäder schnellstmöglich –sicher– wieder in Betrieb zu nehmen.
Der Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V. regt daher an, dass die Stadt Halle und die Bäder Halle GmbH auf der Basis der Forschungsergebnisse des HRI und der Erkenntnisse der Seminare der Gesellschaft für das Badewesen („Pandemieplan Bäder — Perspektive für die Saison 2021“) ein Modellprojekt zur Öffnung des Stadtbades erarbeitet für alle Nutzergruppen aber vor allem – neben den Schulen und Kitas – für die medizinischen sowie für die Rehabilitations- und Präventionskurse, für die Senioren und Seniorinnen. Das Stadtbad ist besser als jedes andere Hallenbad in Halle für diese Kurse geeignet, durch den seichten Einstieg in beiden Schwimmhallen.
Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen hat bereits einen Maßnahmenkatalog zur Wiederinbetriebnahme erarbeitet, der stets aktualisiert wird. Wesentliche Aspekte betreffen die Zugangsregelung, die Regelungen zur Maskenpflicht und die Abstandsregelungen. „Die Ergebnisse des Hermann-Rietschel-Instituts machten deutlich, dass Hallenbäder auch im Umluftbetrieb sicher betrieben werden können. Den raumlufttechnischen Anlagen wird deshalb unter diesem Aspekt, aber auch in Hinblick auf den hygienischen Betrieb, besondere Aufmerksamkeit gewidmet.“
Auf der Basis der Auswertung eines Modellprojektes ist eine Öffnungsstrategie für alle Nutzer und für alle halleschen Bäder schrittweise und pandemiegerecht zu erarbeiten. Der Förderverein, und die durch den Förderverein vertretenen Nutzergruppen und Vereine, stehen für eine Erarbeitung eines solchen Modellprojektes zur Verfügung.
Kathleen Hirschnitz (Vorsitzende Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V.)
Norwin Dorn (Vorsitzender Seniorenvertretung der Stadt Halle e.V.
Presseinformation: Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V. || Stadtseniorenrat Halle. Halle (Saale), 30.3.2021