Stadtarchiv Halle | Manfred Boide 2023 | Stadtarchiv
Kathedralen des Schwimmens
Denkmalgerechte Rekonstruktion des Tonnengewölbes des Männerhalle
Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt haben Fördermittel für die denkmalgerechte Sanierung des zukünftige Gesundheitszentrum zugesagt!
Jedoch: wir alle spüren die gestiegen Kosten nach der Corona-Pandemie und der Energiekriese. Deutlich ist das ebenso in den immens gestiegenen Baupreisen. Deshalb ist das Stadtbad weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
So wie die Gelder der Fördermittelgeber und vorallem der politischen Unterstützer es 2019 vorgesehen hatten, ist die komplette Sanierung als Gesundheitsbad nicht mehr möglich. Annette Waldenburger, Geschäftsführerin der SWH Bäder verkündete es am Tag des offenen Denkmals.
Auf der Sparliste steht nicht nur, aber auch, die Männerschwimmhalle mit ihrem Tonnengewölbe: gewölbt wie bei einer Kathedrale, gab die Tonne dem Raum eine erhabene, monumentale und majestätische Atmospähre.
Der Abbruch des Tonnengewölbes in den 70er-Jahren war bautechnisch nicht notwendig und er war raumzerstörend – ohne jegliches Verständnis für Denkmale und Raumgefüge. Heute wäre eine solche Maßnahme undenkbar, mit dem notwendigen Verständnis für Denkmale und deren Bedeutung als kulturelles Erbe einer Gesellschaft.
Umso trauriger ist es, dass das Tonnengewölbe derzeit auf der Streichliste der Umsetzungsmaßnahmen steht: aus Kostengründen. Im Beratungsgremium zur Sanierung des Stadtbades hat sich die Mehrheit für die Planung und für die Rekonstruktion des Tonnengewölbes ausgesprochen. Experten haben zudem zahlreiche Vorschläge unterbreitet, wie man diese raumzerstörende Maßnahme der 70er-Jahre wieder rückgängig machen kann, um die Erhabenheit des Raumes wieder herzustellen.
Wir sehen es in der Verantwortung der heutigen Betreiber, das historische Stadtbad für zukünftige Generationen nicht nur schön, sondern auch denkmalgerecht und würdig zu sanieren. Mit Hilfe des großartigen Engagements der Stadtbevölkerung und mit sehr starker Unterstützung der Politik auf Landes,- Bundes- und kommunaler Ebene konnten wir 2019 / 2020 Fördermittel in Höhe von 19,9 Mio € binden. Wir sehen als Verein unsere Verantwortung darin, den Betreiber in der würdigen Sanierung des Stadtbades zu unterstützen.
Bitte helfen Sie dem Stadtbad.
Historische Stadtbäder, die heute noch betrieben werden, sind in Europa selten. Deshalb sind sie Kulturdenkmäler von europäischem Wert. Die wenigen Bäder, die saniert und heute noch betrieben werden, wurden bewusst so saniert, um nicht auf die historische Raumwirkung zu verzichten.
Ein paar Beispiele von Partnerbädern und deren Schönheit sehen sie hier.
Die energetischen Aspekte
Ein Gewölbe bietet bei der Sanierung historischer Gebäude mehrere energetische Vorteile:
- Wärmedämmung: Das Gewölbe bildet eine zusätzliche Schicht, die als natürlicher Isolator fungiert. Es verlangsamt den Wärmeverlust und hilft, die Raumtemperatur zu regulieren.
- Thermische Trägheit: Gewölbe haben eine hohe Wärmespeicherkapazität, was bedeutet, dass sie die Wärme effektiv aufnehmen und langsam wieder abgeben können. Dies trägt dazu bei, Temperaturschwankungen zu reduzieren und ein stabileres Raumklima zu schaffen.
- Luftraum: Der entstehende Luftraum zwischen dem Gewölbe und dem darüber liegenden Dach bildet eine zusätzliche Isolationsschicht. Dieser Luftraum dient als Pufferzone und verhindert, dass Wärme direkt durch das Dach entweicht.
- Energieeffizienz: Durch die Reduzierung des Wärmeverlustes und die Schaffung eines gleichmäßigeren Raumklimas können Gewölbe dazu beitragen, den Energieverbrauch des Gebäudes zu senken. Dies führt zu einer verbesserten Energieeffizienz und Kostenersparnis.
Bei der Sanierung historischer Gebäude ist es daher wichtig, das Gewölbe zu erhalten und zu restaurieren, um seine energetischen Vorteile zu nutzen und gleichzeitig den historischen Charme des Gebäudes zu bewahren.
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Fotos mit freundlicher Unterstützer der Betreiber