Am 2. November jährt sich der 144. Geburtstag des Architekten Wilhelm Jost. 1874 in Darmstadt geboren, wurde er vom Oberbürgermeister Richard Robert Rive in die Saalestadt geholt, um die Stadt architektonisch in das 20. Jahrhundert zu führen. Seit 1912 war er hier 27 Jahre lang Stadtbaurat. Am 6. Juni 1944 verstarb Jost und wurde am 13. Juni auf dem Gertraudenfriedhof auf der von ihm reservierten Stelle, am Ausgangspunkt der Blickachse zur großen Feierhalle beigesetzt.
Der Förderverein Zukunft Stadtbad Halle stellt aus diesem Anlass, bei der Stadt Halle einen Antrag auf Anerkennung des Grabes von Wilhelm Jost als Ehrengrabstätte.
Im August 2018 beschloss unser Stadtrat die „Richtlinie zum Verfahren der Vergabe sowie Unterhaltung und Pflege von Ehrengrabstätten auf kommunalen Friedhöfen“. Demnach können nun Grabstätten verdienstvoller Hallenser bzw. in Halle bestatteter Personen in Ehrengrabstätten umgewandelt werden.
Das Stadtbad in Halle war eines der ersten Bauvorhaben, dem sich Jost nach seinem Amtsantritt im Jahr 1912 widmete. Es bildet noch heute einen wichtigen städtebaulichen Akzent und prägt mit seinem, die Dächer der Innenstadt überragenden Turm, die Silhouette der Saalestadt.
Es gehört zum Selbstverständnis des Fördervereins, mit diesem Antrag die Leistungen von Wilhelm Jost für die Stadt Halle zu würdigen.
Denn Wilhelm Jost darf zurecht als der Architekt des 20. Jahrhunderts in Halle mit dem umfangreichsten Werk bezeichnet werden. Er prägt das städtebauliche Bild von Halle bis heute in einem an Qualität und Bandbreite der Bauaufgaben kaum vergleichbaren Umfang. Mit seinen Bauten schuf Jost bemerkenswerte Räume: Innenräumen, wie im Stadtbad, gärtnerische Außenräume, wie beim Gertraudenfriedhof, städtebauliche Viertel und Plätze, wie den Lutherplatz. Sein Schaffen zeichnet sich durch seine sensible Einordnung in ihr jeweiliges architektonisches Umfeld sowie ihre hohe noch heute gültige alltagstaugliche Wertigkeit aus.
Abbildung: Wilhelm Jost mit seiner Familie,1925. Foto: Privatnachlass Wilhelm Jost.